Mehr als 30 JAHRE
Bereits als Student in den 1980er-Jahren treibt Frank Ganssloser um, was heute in aller Munde ist: die Energiewende. Er will den Umgang mit natürlichen Ressourcen effizienter, nachhaltiger und damit wirtschaftlicher gestalten, mit intelligenten Energy Engineering-Lösungen.
Noch an der Uni gründet Frank Ganssloser sein Ingenieurbüro als 1-Mann-Betrieb. Bereits in den ersten Jahren ist er sehr produktiv und entwickelt 1989 die erste Start/Stopp-Steuerung mit Überwachung von Gasmotoren.
Das Steuern von Gasmotoren wird revolutioniert: Als weltweit erstes, digitales und integriertes Automationssystem für Gasmotoren überzeugt das von Herrn Ganssloser entwickelte TEM-System die Motorenwerke Mannheim (MWM), einer der weltweit führenden Gasmotorenhersteller, der die Steuerung serienmäßig bei den Motorreihen TBG 616, 620 und 632 sowie TCG 2016, 2020 und 2032 einsetzt.
Schon früh in Tübingen verwurzelt: Für die Stadtwerke erfolgt die Planung, Baubegleitung und Automatisierung der Heizzentrale am Tübinger Herrlesberg zur Nahwärmeversorgung. In diesem Zuge wird auch die Netzleittechnik der Stadtwerke Tübingen erweitert.
Die Geburtsstunde der AVAT Automation GmbH schlägt: Das Ingenieurbüro Ganssloser will sich nicht mehr auf Engineering-Leistungen beschränken, sondern die entwickelten Systeme selbst produzieren. Gleich zu Beginn sorgt das Unternehmen für Aufsehen in der Branche, als es den ersten Fernzugriff zur Gasmotorensteuerung über Modem präsentiert.
Zugleich erfolgt der Umzug in die Räumlichkeiten in der Derendinger Straße, in denen wir heute noch unseren Hauptsitz haben.
Mit der Entwicklung der Drehzahlreglerkarte SERV und der Schrittmotorkarte STEP kann AVAT jetzt Software, Hardware und Schaltschränke aus eigener Fertigung liefern.
Im Mai 1996 geht die erste Anlage mit dem neuen System TEM-Evolution in Betrieb und leitet eine enorme Erfolgsgeschichte ein. Das System setzt für über 10 Jahre den Maßstab in der Gasmotorenbranche hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Funktionsumfang und Servicefreundlichkeit. AVAT zeichnet nun verantwortlich für das gesamte System vom Kabel bis zur Bedienoberfläche. Die neu entwickelten Hardwaremodule zur Drehzahl- und Gemischregelung, abgesetzte Feldbus-IO für die Hilfsaggregate, vollintegrierte Antiklopfregelung und ein Bedienterminal mit Farbdisplay und umfangreichen Diagnosefunktionen begeistern die Anwender.
Zeitgleich verantwortet AVAT den Ausbau der Leittechnik zum Mehrsparten-Verbundleitsystem für die Wärme-, Strom-, Gas- und Wasserversorgung der Stadtwerke Rottenburg und implementiert dort ein Management-Informations-System.
Spezialauftrag einer großen italienischen Kokerei: Das abfallende Kokereigas soll in hocheffizienten Gasmotoren verstromt werden. Mehrere Motorhersteller winken ab, doch MWM und AVAT stellen sich der Herausforderung, das äußerst zündfreudige Gas mit 50 % Wasserstoffanteil zu verarbeiten. Unsere Ingenieure nutzen alle Möglichkeiten des vollintegrierten TEM-Evolution Systems und programmieren völlig neue Abläufe und Schutzfunktionen, um die 9 Motoren mit zusammen 25 MW Leistung zu regeln. Die Anlage sichert den wirtschaftlichen Betrieb der gesamten Kokerei bis heute.
Lange bevor Big Data in aller Munde ist, sammelt das Remote Monitoring System RMS bereits laufend Daten aller angeschlossenen Anlagen und alarmiert im Störungsfall automatisch das Servicepersonal. Die Kunden sehen den Nutzen eher skeptisch. Wir waren wohl zu früh dran.
Für die Stadtwerke Tübingen liefert AVAT die Automatisierung und Kraftwerks-Leittechnik für das Fernheizkraftwerk "Obere Viehweide". Mit 4 BHKW-Modulen und einer kumulierten Leistung von 14 MWel und 18 MWth ist das Heizkraftwerk damals die größte BHKW-Anlage Deutschlands.
Für die Deutz-Motoren der Baureihe 1015 mit 180 kW und 240 kW Leistung entwickelt AVAT eine neue kompakte Motorsteuerung: TEM Basic. Vier Wochen nach Auftrag steht ein Prototypsystem zur Verfügung. Innerhalb von 15 Monaten entwickelt unser Team parallel serienreife Hardware, Software und Dokumentation. Besonders innovativ sind die Zündaussetzererkennung aus der laufenden Analyse des Drehzahlverlaufs und eine zylinderindividuelle Antiklopfregelung mit einer extrem günstigen Zündanlage.
AVAT Referenten werden mittlerweile angefragt, auf Konferenzen zu präsentieren. Auf den Large Engine TechDays diskutiert die Dieselbranche noch, ob Elektronik am Motor Fluch oder Segen sei. Unser Vortrag mit dem Titel "Electronic controls on large gas engines - Design potentials and concerns" zeigt auf, dass diese Frage längst entschieden ist und ganz neue Möglichkeiten des Motorbetriebs und der User-Interaktion eröffnen. Um die konservative Zuhörerschaft nicht zu verschrecken, reden auch wir noch von Elektronik am Motor. Dabei liegen die wesentlichen Herausforderungen und Chancen natürlich in der Software.
Mit Smart E²CON bringen wir eine Kompaktsteuerung auf den Markt, die gegenüber dem TEM Basic deutlich erweitert wurde. Smart E²CON kommt bei mehreren Kunden im asiatischen Raum zum Einsatz.
In Eningen u. A. entsteht die innovativste Biogas-Forschungsanlage Deutschlands in einer Kooperation des Landes Baden-Württemberg und der Universität Hohenheim. AVAT steuert eine hochflexible Prozessleittechnik und Prozessautomatisierung inklusive Internetanbindung bei, sodass die Steuerung und Beobachtung der Prozesse im Rahmen des Lehrbetriebs an der Uni Hohenheim erfolgen kann. Ganz nebenbei spart die Forschungsanlage 1350 t CO2 pro Jahr ein.
OMV Petrom bittet uns nach Constanta, Rumänien, wo das Unternehmen eine dezentrale Energie-Erzeugungsstation für die autarke Stromversorgung einer Erdgasraffinerie baut. 5 Gasmotoren von MWM mit je 2 MW elektrischer Leistung laufen im Inselbetrieb mit Power-Stabilizer, Notdiesel und einer Hochleistungseinheit zur unterbrechungsfreien Stromversorgung. Um die einzelnen Komponenten an die Raffinerie anzubinden, sollen wir ein vollredundantes Powermanagement einbinden. Wir liefern zuverlässig und setzen ein Jahr später im Headquarter "PetromCity" in Bukarest noch einen drauf. Dort erhält die Energiezentrale zusätzlich zum Powermanagement noch ein übergeordnetes Lastmanagement, welches bei Netzüberlastung einzelne Verbraucher abschaltet.
Als Teil eines Kooperationsnetzwerks der IHK entwickeln wir ein Virtuelles Kraftwerk. Durch seinen damals schon hohen innovativen Charakter bildet es den Grundstein für diverse Förderprojekte - immer mit Beteiligung von AVAT.
- Oktober 2015: Beim "Virtuelles Kraftwerk Neckar Alb - Demonstrator" handelt es sich um den konkreten Aufbau einer Leitwarte an der Hochschule Reutlingen, die den Studenten eine Entwicklungs- und Testumgebung bietet. Das Projekt wird gefördert vom Umweltministerium Baden-Württemberg.
- September 2016: Das Programm "Regelarchitektur Virtuelles Kraftwerk", gefördert vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, beschäftigt sich mit der Entwicklung von Algorithmen als Grundlage eines VK.
- März 2017: Innerhalb des "Kooperationsmodell Virtuelles Kraftwerk" der deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde anhand 5 reeller Industrieunternehmen untersucht, wie man diese in ein Virtuelles Kraftwerk integrieren kann.
Der neue modellbasierte TEM-Evo Mehrgrößenregler für Drehzahl, Leistung und Gemisch treibt mit den damit möglichen extrem schnellen Lastrampen dem Prüfstandspersonal die Schweißperlen auf die Stirn. Für die Servicetechniker im Feld entfällt das mühsame Regler-Feintuning. Fast alle Motoren werden mit den Werkseinstellungen des robusten Reglers betrieben.
Für den Piloteinsatz eines Virtuellen Kraftwerks entwickeln wir gemeinsam mit der Steinbeis-Forschungszentrum "Wärme und Energietechnik" für FairEnergie Reutlingen einen Anlagen Interface Controller über den 5 BHKW-Anlagen zur Wärmeproduktion an eine Leitwarte angeschlossen werden.
Frank Ganssloser hat schon immer großen Wert auf Nachwuchsförderung gesetzt, daher ist es für uns selbstverständlich, junge Menschen auch auszubilden. 2012 beginnt der erste Student das Duale Studium bei AVAT, es folgen weitere Studenten und Auszubildende verschiedener Fachrichtungen. Ein Großteil arbeitet immer noch bei AVAT.
Ein Karlsruher Studentenwohnheim soll über ein eigenes BHKW mit Strom und Wärme versorgt werden. Da entsteht die Idee, ein nicht kommerzielles Forschungs-BHKW bereitzustellen, an dem Motorteile erprobt, Verbrennungsprozesse verbessert und eine Wastegateregelung entworfen werden kann. Frank Ganssloser und Dr. Bernhardt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) können MAN Truck & Bus und Viessmann als gleichberechtigte Kooperationspartner für das Projekt gewinnen. Mit einem 300 kW Gasmotor von MAN, Peripherie von Viessmann und einer AVAT-Steuerung startet das Projekt 2013 seinen Dienst im Namen der Forschung. So z. B. das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Forschungsprojekt KERG, das eine Emissionsschätzung aus Körperschallsignalen anstrebt.
2016 wird am Forschungs-BHKW des KIT das erste openECS System installiert und erfolgreich getestet.
Mit E²PRECON-M und E²KNOCKCON-M kommen die ersten AVAT-Geräte mit Marine Type Approval auf dem Markt. Die Audits der Klassifizierungsgesellschaften bescheinigen uns vorbildliche Entwicklungs- und Produktionsprozesse. Speziell die Zylinderdruckanalyse mit E²PRECON-M bedient den wachsenden Bedarf nach Betriebsoptimierung und Condition Monitoring im Marinebereich.
Herausragende Leistungen werden herausragend belohnt: Mit der Entwicklung des E²PRECON-M erhalten wir die Nominierung für den Umwelttechnikpreis des Landes Baden-Württemberg.
Für Südweststrom Tübingen erstellen wir ein Webportal zur Kalkulation von Stromlastverläufen. Zeitgleich startet das Virtuelle Kraftwerk der SWS Tübingen mit 60 Anlagen und im Endausbau 110 MW aufgeschalteter elektrischer Leistung - und einer dezentralen Optimierung von unseren Ingenieuren.
Klein, aber fein: Auf dem Holzgrundareal in Ludwigsburg befinden sich Wohn- und Geschäftsgebäude mit 57 Niedrigenergie-Wohnungen. Die Energiezentrale in der Tiefgarage beinhaltet ein 33 kW BHKW sowie einen 400 kW Gaskessel und einen Pufferspeicher mit 3.000 Litern. Die kleine Einheit benötigt eine kostengünstige Regelung – die Geburtsstunde für unseren SE²MASTER. Seither heißt es konfigurieren statt programmieren.
129.0756416 / 35.1795543: Hier liegt Busan, Südkorea, Sitz unserer neuen Asien-Niederlassung AVAT Asia Pacific. Im 14. Stock blicken die Kollegen vor Ort direkt auf den Hafen und die Frachtschiffe unserer Kunden. Ein wichtiger Schritt in Richtung Internationalisierung.
Das Land Baden-Württemberg beauftragt uns mit dem börsenpreisgesteuerten Erzeugungs- und Lastmanagement einer hybriden Heizzentrale an der Polizeihochschule Biberach/Riss. Die besondere Herausforderung ist die Integration der gesamten Wärmeerzeuger-Bandbreite vom BHKW bis zum Elektrokessel für einen stromnetzdienlichen Betrieb - auch diese Herausforderung meistern wir.
Die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands mit einer Bruttokollektorfläche von 8.300 m2 und 5 MW thermischer Leistung geht im Auftrag der Stadtwerke Senftenberg an den Start. Erstmals wird damit in Deutschland Solarwärme in ein großes Fernwärmenetz eingespeist - mit einer Einspeiseregelung von AVAT. Die Hardware dazu liefert Ritter XL Solar.
Mit einem zentralen Leitsystem für die Südstadthöfe in Heilbronn legen wir den Grundstein für die Zusammenarbeit mit der ZEAG AG. Das Quartier auf dem Areal des ehemaligen Südbahnhofs verwendet den SE²MASTER in seiner Energiezentrale sowie 13 Wärme-Übergabestationen.
Richtungsweisend ist auch der System-Baukasten openECS (Engine Control System). Mit den offenen und flexiblen Hardware- und Softwarekomponenten können sowohl der Motor, als auch die gesamte Peripherie mit nur einer Steuerung sicher und flexibel geregelt und überwacht werden.
Für die Stadtwerke Bretten übernehmen wir die schlüsselfertige Lieferung der KWKK-Energiezentrale im Klinikum Bretten.
Im geförderten Pilotprojekt EnergiehafenWest wird mit den Stadtwerken Ludwigsburg ein sektorübergreifendes, integriertes Quartierskonzept umgesetzt. AVAT liefert darin das prognosebasierte Erzeugungs- und Lastmanagement.
Mit der TECHtogether rufen wir ein eigenes Veranstaltungsformat ins Leben, welches aktuelle Energie-Themen aufgreift und neben Fachvorträgen eine Plattform für den gegenseitigen Austausch bietet.
Wir feiern 25 Jahre AVAT.
In Wittershausen im Kreis Rottweil setzen wir auf dem Mühlbachhof der Familie Haberer erstmals den SE²OPTIMIZER ein, unsere KI-basierte Lösung zur intelligenten Optimierung von Energieerzeugungsanlagen. Anhand von Wetter- und Strompreisprognosen steuert der SE²OPTIMIZER neben drei BHKWs mit insgesamt 1 MW Leistung auf dem Hofgelände ein weiteres 250 kW Satelliten-BHKW in der Ortsmitte von Wittershausen, vollautomatisiert. Der regenerativ erzeugte Strom wird im Virtuellen Kraftwerk gewinnbringend vermarktet. Nebenbei werden zwei Nahwärmenetze und damit 110 Haushalte mit nachhaltiger Wärme versorgt.
2016 in Senftenberg, heute in Ludwigsburg – wieder einmal stehen wir den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim bei der Fertigstellung der größten Freiflächen-Solarthermieanlage Deutschlands zur Seite und binden die Anlage in das Wärmenetz der SWLB ein. Die Anlage, die mit knapp 10 Mio. € vom Bund gefördert wird, hatte eine Bauzeit von 3 Jahren. Ein Mammutprojekt mit 14.800 m2 Kollektorfläche, 2.000 m3 thermischem Speicher und 5 km neuen Fernwärmeleitungen.
Einen weiteren Meilenstein erzielen wir im Bereich Power-to-Gas: Im Forschungsprojekt H2ORIZON wird am DLR Standort Lampoldshausen mit Hilfe von Wasser-Elektrolyse überschüssiger Strom, der im nahegelegenen Windpark Harthäuser Wald generiert wird, in grünen Wasserstoff umgewandelt. Das Gas wird vom DLR zu unterschiedlichen Forschungszwecken sowie zur Erzeugung von Wärme für die gesamte Infrastruktur am Standort verwendet. Unser SE²MASTER regelt die Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Strom, Wärme und Wasserstoff in diesem multimodalen Energiesystem. Die Leittechnik SE²OPERATOR übernimmt neben der Anlagenvisualisierung auch das Management der Sektorenkopplung.
Der Freiburger Master Plan Wärme hat die klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2035 zum Ziel. In dem bundesweiten Leuchtturmprojekt werden bestehende Wärmenetze über mehrere Verbunde bis 2035 zu einem Stadtgebiet-übergreifenden Wärmeverbund zusammenwachsen.
Als CO2-neutrale Wärmequelle setzt die Badenova Wärmeplus GmbH auch auf industrielle Abwärme. Im Verbund Freiburg-Süd kommt diese von der Molkerei Schwarzwaldmilch, die ihre anfallende Niedertemperaturwärme ebenso wie Wärmepumpen, Kessel, Holzhackschnitzkessel, BHKWs u. a. in den Verbund einspeist. Insgesamt 20 Erzeuger an 7 Standorten werden dabei zentral und effizient über unsere Verbundleittechnik SE²OPERATOR gesteuert.